Montag, der 4. April, war zweifelsohne ein freudiger Tag. Der Kreisausschuss im Landkreis Augsburg hat an diesem Tag wichtige und richtige Weichen für einen guten Nahverkehr in der Region gestellt, in dem er einstimmig für alle weiter notwendigen Planungsschritte des Kreises, die man zur Reaktivierung der Staudenbahn braucht, gestimmt hat. Der SPD-Kreistagsvorsitzende im Landkreis Harald Güller hält fest: „Das ist ein guter Impuls für die Stauden, die Entwicklung der gesamten Region Augsburg und auch für den Klimaschutz“.
„Gleichzeitig ist der Tag aber auch zum Weinen. Denn bis wir dahin gekommen sind, hat es sehr viele Jahre gedauert“, hält der Politiker anderseits fest. Seit 1991 war auf der Staudenbahnstrecke der Personen-Nahverkehr endgültig eingestellt worden. Im Jahr 2010 erfolgte dann die erste positive Machbarkeitsuntersuchung zur Reaktivierung - und allein zwischen diesem Datum und bis zu einer möglichen ersten neuen Fahrt im Jahr 2026 werden 16 Jahre vergangen sein. Güller weiter: „Es ist ein Trauerspiel, dass das so lange dauert und alles nur durch das überragende Engagement von Landkreis und Gemeinden, die an der Strecke liegen, wie z.B. von Fischach und Langenneufnach, überhaupt weiter geht.“
Ein Beispiel für den großen Einsatz des Landkreises ist, dass dieser sich dazu bereit erklärt hat, die bisher von und in die Stauden verkehrenden Busse bzw. Buskilometer weiter zu bezahlen und für die Zubringer der neuen Haltpunkte an der Strecke zu verwenden. Ohne diese Zusage schon vor Jahren, würde die Staudenbahn jetzt nicht kurz vor der Zusage der staatlichen Zuschüsse von 90 Prozent stehen. Die SPD Kreistagsfraktion ist von Anfang an eine der treibenden Kräfte für die Reaktivierung. „Dass wir jetzt hoffentlich einen entscheidenden Schritt weiter sind“, stimmt Güller positiv und für die SPD im Landkreis ist schon lange klar: „Die Reaktivierung kann nur mit einer Elektrifizierung, und nicht mit einem Dieselbetrieb, an den Start gehen.“ Die Elektrifizierung ist unbestritten auch wichtig für das übernächste Ziel (nächstes Ziel: Betrieb bis Langenneufnach) der Reaktivierung der Strecke bis Markt Wald, Ettringen und Türkheim.
Noch im Jahr 2017, als Güller in einem Brief an den damaligen zuständigen Minister Herrmann für die Reaktivierung inklusive der Elektrifizierung der Strecke geworben hat, kam postwendend eine abschlägige Nachricht mit der Begründung, dass nicht genug Geld für das Projekt da ist, der Bund sei hier in der Verantwortung und der Freistaat werde hier nichts tun. Gut, dass dieser Fehler jetzt korrigiert wird.
Der Fischacher Bürgermeister und SPD-Kreisrat Peter Ziegelmeier: „Eine Reaktivierung der Bahnstrecke ist für die Stauden und gerade auch Fischach ein Quantensprung für die Bevölkerung, für die weitere Entwicklung vor Ort und selbstverständlich auch für die wirtschaftliche Kraft in den Stauden allgemein. Ich merke schon jetzt, wie das Interesse für Wohnraum in den Stauden, aber auch für die Schaffung weiterer Arbeitsplätze, steigt.“
Die SPD unterstützt, dass der Landkreis neben den schon eingesetzten Finanzmitteln – unter anderem für Gutachten, aber auch für Personal - jetzt auch noch zur Übernahme einer finanziellen Absicherung von über 1 Millionen Euro bereit ist. Kritisch merkt Güller aber abschließend an: „Eigentlich ist es grotesk, dass die Kommunalfinanzen dafür bluten müssen, anstatt dass Freistaat und Bund solche, auch für den Klimaschutz und die regionale Entwicklung, wichtigen Projekte übernimmt.“