SPD-Positionspapier zur Gesundheitsversorgung im (südlichen) Landkreis

20. November 2022

Der Landkreis Augsburg und die Städte Bobingen und Schwabmünchen sind hinsichtlich der (stationären) Gesundheitsversorgung der Menschen im Landkreis Augsburg mitten in einer anspruchsvollen Debatte. Übergeordnetes Ziel muss stets die beste und eine ganzheitliche medizinische Versorgung der Menschen in unserer Region sein.

Zusammenfassung:

  • Die Verwaltung muss den Gremien zur Entscheidung zeitnah einen Zeitplan aufzeigen, wie der Weg für das weitere Verfahren aussehen könnte und, wann somit eine Grundsatzentscheidung getroffen werden soll.
  • Mit den bisherigen Trägerkommunen muss am Ende eine einvernehmliche Lösung gefunden werden.
  • Für den Fall eines Klinikneubaus muss es sinnvolle Nachfolgekonzepte für die (Gesundheits-)Standorte Schwabmünchen und Bobingen geben.
  • Eine neue Klinik muss eingebettet werden in einen umfassenderen medizinischen Versorgungsgedanken mittels Vernetzung mit „Satelliten-Versorgungszentren“ (z. B. kommunale MVZ im ganzen Landkreis).
  • Bei einer möglichen neuen, zentralisierten Klinik im südlichen Landkreis muss an ein Haus der Versorgungsstufe II mit einem breiteren medizinischen Angebot und entsprechender Bettenanzahl gedacht werden. (z. B. Urologie, Herzkatheter, Stroke Unit usw. insbesondere aber eine Gynäkologie mit Geburtshilfe als Hauptabteilung).

Präambel

Für den Fall, dass am Ende eine Entscheidung für einen Klinikneubau im südlichen Landkreis steht, ist dabei natürlich insbesondere das Thema der Klinikversorgung im südlichen Landkreis das zentrale Thema. Insbesondere müssen der medizinische Nutzen, erforderliche Investitionen in die bisherigen Standorte und die Kosten eines etwaigen Neubaus abgewogen werden.

Die Diskussion um einen möglichen Klinikneubau im südlichen Landkreis ist nicht nur eine singuläre Debatte um ein Für und Wider eines neuen stationären Hauses. Vielmehr kann und muss dies aus Sicht der SPD eine Zäsur in der gesamten Gesundheitsversorgung im Landkreis Augsburg und der gesamten Region darstellen. So eröffnet sie uns die Möglichkeit, medizinische Versorgung ein Stückweit größer und ganzheitlicher zu denken. Stichworte sind hierbei: eine engere Verschränkung von ambulant und stationär, die Ausweitung der fachärztlichen Versorgung in der Fläche mittels einer Art „Satelliten-Versorgungszentren“ (z. B. i.F.v. MVZ im Landkreis mit Anbindung an ein möglicherweise neues (größeres) stationäres Haus und eine Kooperation mit anderen Gebietskörperschaften, um das medizinische Angebot für alle Bevölkerungsteile zugänglicher und besser zu machen.

Verwaltungen muss einen Zeitplan aufstellen

Im Verwaltungsrat der Wertachkliniken und in den Gremien der betreffenden Kommunen wird seit mehreren Monaten die Zukunftsstrategie des gemeinsamen Kommunalunternehmens diskutiert. Aus Sicht der SPD-Kreistagsfraktion ist es nun dringend erforderlich, dass von Seiten der Verwaltung ein Zeitplan aufgestellt und den Gremien vorgelegt wird, wie das weitere Verfahren ablaufen könnte und wann eine Grundsatzentscheidung getroffen werden muss und soll. Grundsätzlich ist unser Ziel hier am Ende mit den bisherigen Trägerkommunen Bobingen und Schwabmünchen eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Entwicklungskonzepte für die Stärkung der Standorte Bobingen und Schwabmünchen als Gesundheitszentren

Für den Fall, dass die Entscheidung zugunsten eines Klinikneubaus an einem anderen Standort als den bisherigen Kliniken fällt, muss es Pläne für die bestehenden Einrichtungen geben, um Bobingen und Schwabmünchen als Gesundheitsstandorte zu erhalten und fortzuentwickeln. Die SPD begrüßt die bereits im Gutachten vorgeschlagenen Ideen um eine mögliche Folgenutzung am Standort Schwabmünchen. Selbiges muss es aber auch für den Standort Bobingen geben. Hier können wir uns bspw. ähnlich zum Ausbildungsstandort Schwabmünchen für Hausärzte eine Stärkung des pflegerischen Ausbildungsorts Bobingen neben einer (ambulanten) medizinischen Facharztversorgung vorstellen.

Klinikgröße und medizinisches Angebot neuer Standort

Das Gutachten der Firma Oberender sieht im Falle eines Klinikneubaus keine(!) signifikante Erhöhung der absoluten Bettenanzahl vor. Auch soll aus zwei bisherigen Grundversorgern nunmehr ein Grundversorger werden. Dies wird von der SPD kritisch gesehen, da in der Diskussion um den Strategieprozess stets eine größere Bettenanzahl von 300-400 Betten als „wirtschaftlich sinnvoll“ prognostiziert wurde. Vielmehr sollte aus Sicht der SPD im Falle eines Neubaus ein Haus der Versorgungsstufe II angestrebt werden. Dies ist Verbunden nicht nur mit einer bloßen Vergrößerung der Bettenanzahl, sondern einer breiteren Disziplinaufstellung des medizinischen Angebots. Für uns denkbare Bereiche sind z.B. Urologie, Neurologie/Neurochirurgie, Herzkatheter und eine Stroke Unit. Insbesondere eine gynäkologische Abteilung inkl. Geburtshilfe muss hier mitgedacht und angestrebt werden.

Sollte es zu einem Klinikneubau kommen, ist sicherlich die Standortfrage zu beantworten. Die SPD teilt grundsätzlich die Auffassung, dass dieser Standort „möglichst“ nahe der B17 zu suchen sei. Hierzu sind die Kommunen aufgerufen, Vorschläge zu machen.